Kurzumfrage: Spitex in Zeiten von Corona

Über die Umfrage

Die Stichprobe wurde durchgeführt zwischen Ende Mai und August 2021. Angefragt wurden aktive VertreterInnen von Spitex Organisationen in der Deutschen Schweiz. 147 Personen haben an der Online-Kurzumfrage teilgenommen. Mitgemacht haben 69% Spitex Leitungspersonen und 31% Pflegefachkräfte.

Methodik

  • Strukturierter Online-Fragebogen
  • Kommentarmöglichkeiten

Fragestellung

mycomm Spitex Umfrage

In dieser Kurzumfrage sind wir der Frage nachgegangen, wie die Corona-Pandemie die Arbeitsbelastung und die Kommunikation von Spitex Pflegefachkräften und Leitungspersonen in den ersten 15-18 Monaten der Pandemie beeinflusst hat.

Summary

Leitungspersonen

Die Arbeitsbelastung scheint bei Leitungspersonen bereits vor der Pandemie tendenziell hoch gewesen zu sein. Rund 30% der befragten Personen mit Leitungsverantwortung beurteilt die Arbeitsbelastung vor der Pandemie bereits als hoch bis sehr hoch. Auffallend ist, dass fast die Hälfte der Leitenden auf der Skala von 1-6 eine 4 gewählt haben, was tendenziell für eine höhere Arbeitsbelastung spricht. Angesichts der hohen Grundauslastung ist es nicht erstaunlich, dass der erste Lockdown (16. März – anfangs Mai 2020) für 43% der Leitenden zu einer Arbeitsbelastung auf Höchststufe (6) geführt hat. Insgesamt geben 71% der Leitungspersonen an, die Arbeitslast sei während des ersten Lockdowns sehr hoch gewesen (Total Werte 5 und 6). Auch ab 2021 sei keine wirkliche Arbeitsentlastung spürbar geworden, finden 63% der Befragten.

Ausfälle, bedingt durch Quarantäne, Krankheit und Erschöpfung des Pflegepersonals bei einer gleichzeitigen Zunahme von Patienten und einem akuten Fachkräftemangel dürften die Hauptgründe sein, warum der Koordinations- und Kommunikationsaufwand seit Beginn dieses Jahres hoch geblieben ist. Mehrfach als Belastung erwähnt wird zudem der hohe Arbeitsaufwand für die laufende Kommunikation der Hygienebestimmungen und die Schwierigkeiten, über digitale Kanäle Teambuilding zu betreiben.

Die Verschiebung der Kommunikation auf die digitalen Kanäle, das Führen auf Distanz, der hohe Kommunikationsbedarf auf Stufe Klienten und Mitarbeitende und akute Personalknappheit haben die Spitex-Leitungskräfte in den vergangenen Monaten stark gefordert.

Pflegefachkräfte

Die Arbeitsbelastung scheint auch bei 50% der Pflegefachkräfte bereits vor der Pandemie tendenziell hoch gewesen zu sein. Rund ein Drittel der befragten Pflegepersonen beurteilt die Arbeitsbelastung vor der Pandemie bereits als sehr hoch. Angesichts der bestehenden hohen Arbeitslast ist es nicht erstaunlich, dass der erste Lockdown (16. März – anfangs Mai 2020) zu einer starken Belastungszunahme geführt hat. So geben insgesamt 46% der Pflegepersonen an, die Arbeitslast sei während des ersten Lockdowns sehr hoch gewesen (Maximalwerte 5 und 6). Die Arbeitsbelastung sei auch seit anfangs 2021 sehr hoch geblieben finden 43% der Befragten.

Als besonders erschwerend für die tägliche Arbeit wird das Tragen der Hygienemaske empfunden. Diese würde besonders bei schwerhörigen und dementen Patienten die Kommunikation zusätzlich erschweren (fehlendes Lippenlesen). Körperliches Arbeiten mit einer Hygienemaske und Schutzkleidung wird mehrfach als sehr anstrengend bezeichnet; besonders bei warmen Temperaturen. Aber auch kommunikativ wird dem Pflegepersonal mehr abverlangt, denn viele der Spitex-Klienten leiden in der Pandemie zunehmend unter Vereinsamung und haben demzufolge einen höheren Gesprächsbedarf.

Die Grundaufgaben der Pflegekräfte haben sich während der Pandemie nicht grundlegend geändert. Die Erbringung der pflegerischen Dienstleistungen ist jedoch seit der Pandemie mit einem höheren Aufwand verbunden.

Interne und externe Kommunikation

Für die Kommunikation mit den Klienten bevorzugten die Spitex Organisationen während der Pandemie (Stand August 2021) mit grosser Mehrheit die Briefform. Mehrfach erwähnt wird auch das Telefonat. Auf Stufe Pflegepersonal nimmt das Verteilen von Informationsflyern und die mündliche Kommunikation einen grossen Stellenwert ein.

Bei der internen Kommunikation, wie zum Bsp. eine Information über das aktuelle Schutzkonzept, spielt die mündliche Kommunikation eine grosse Rolle (27%). An zweiter Stelle folgt die E-Mail (19%) gefolgt von Schulungen/Veranstaltungen (15%). Knapp 10% erwähnen WhatsApp als Kommunikationskanal. Des Weiteren werden im Zusammenhang mit internen Schulungen Videokonferenz-Systeme wie ZOOM erwähnt.